Calbe (Saale)

Die Saalemühle Erfassungsnummer: 094 60893

Einige Informationen zur Ergänzung

  • Die nachfolgenden Angaben beziehen sich nur auf die links vom Mühlgraben und im Mühlgraben befindlichen Anlagen, nicht auf die Papierfabrik! Die Grundstücksgrenze bildet das rechte Mühlgrabenufer bzw. die Ufermauer. Insofern sind auch die Angaben auf der Wikipedia-Seite mit Vorsicht zu genießen! Der Mühlgraben gehört bis zu seiner Mündung in die Saale zum Mühlengrundstück.
  • Eigentümerin des Grundstücks ist die Magdeburger Getreide GmbH.
  • Der Mühlen-Eigentümer Brückner wurde 1946 enteignet. Die Mühle war erst als volkseigener Betrieb selbstständig und wurde dann Teil des VEB Vereinigte Saale-Mühlen mit Sitz in Bernburg (die sogenannten ABC-Mühlen (Alsleben, Bernburg,Calbe).
  • Die Saale-Mühle Calbe war technologisch gut ausgerüstet, es gab auch eine Sauganlage zur Einlagerung von Getreide, das mit Schiffen (kleine Schleppkähne) im Mühlgraben angeliefert wurde.
  • Die Mehlproduktion wurde zum 31.12.1973 eingestellt und die Mühle dem VEB Getreidewirtschaft Calbe, Betrieb des VEB Kombinat Getreidewirtschaft Magdeburg, zugeordnet. Zu diesem Zeitpunkt lief noch eine der insgesamt 5 Francis-Turbinen, die um 1900 montiert worden waren. Die Außerbetriebnahme dieser letzten Turbine erfolgte Mitte der 1970er Jahre infolge Ersatzteilmangels.
  • Nach der Außerdienststellung der Mühle wurde die Mühlentechnologie komplett demontiert. Das Mühlengebäude diente dann als Lagerraum für Materialien aller Art für den VEB Getreidewirtschaft Calbe.
  • In das Reinigungsgebäude direkt neben dem Mühlengebäude wurden 2 Hammermühlenanlagen eingebaut, mit denen Futterschrote, auch für den Export, produziert wurden. Dafür wurde auch der Packholz-Silo weiter genutzt. Diese Produktion endete am 30.06.1990.
  • Vom 01.12.1997 bis zum 09.10.1998 (Beginn der Netzeinspeisung) wurde eine komplett neue Wasserkraftanlage (Leistung ca.600 kW) direkt im Mühlgraben errichtet.
  • Das ursprüngliche Müller-Wohnhaus liegt direkt am Saale-Ufer und beherbergt jetzt das Büro des Bürgermeisters der Stadt Calbe. Dieser Teil des Mühlengrundstücks wurde mit der Enteignung und Überführung in Volkseigentum vom Mühlengrundstück abgetrennt. Das jetzt auf dem Mühlenhof stehende und als Wohnhaus genutzte Gebäude war ursprünglich das Bürogebäude für den Fabrikkomplex Mühle/Papierfabrik.
  • Noch bemerkenswert: In dem Durchgang vom Marktplatz zur Brücke über den Mühlgraben (und weiter zur Fähre Gottesgnaden) befindet sich eine Markierung, die (nach entsprechender Umrechnung) ein Maß darstellt für die zulässige Höhe des Saale-Wehres. Höher durfte das Wehr nicht gebaut werden, um die Oberlieger vor zu hohem Wasserstand zu schützen und die Betriebsfähigkeit der Wasserkraftanlagen im Oberwasser zu gewährleisten.

  • Die beschrieben Markierung

  • Anmerkung W.S.: Die Wasserkerbe ersetzte hier den sonst an vielen Mühlen vorhandenen "Mahlpfahl", "Eichpfahl", "Sicherpfahl", "Mühlpfahl", "Gränzpfahl" oder "Markeur".

    Der Eichpfahl, diese Bezeichnung war in Mitteldeutschland weit verbreitet, wurde immer dann gesetzt, wenn es Streitigkeiten hinsichtlich der zulässigen Stauhöhe gab, denn es waren an fast allen Wasserläufen sowohl die Anrainer als auch die oberhalb und unterhalb gelegenen Mühlen betroffen, wenn sich ein Müller nicht an verabredete Stauhöhen hielt. Diese Dinge waren oft Ursachen für jahrelange Rechtsstreitigkeiten.
    Die Schlesiche Mühlenordnung aus dem jahr 1746 enthielt deshalb Festlegungen, wie ein derartiger "Sicherpfahl" anzufertigen war, auf welche Art und Weise er dann in den Boden eingebracht und "verwahrt" wurde, um Verfälschungen der getroffenen Vereinbarungen wirksam zu verhindern. Diese Mühlenordnung legte fest, dass innerhalb einer bestimmten Frist an ALLEN Wassermühlen ein solcher Sicherpfahl zu setzen sei. Und um die Einheitlichkeit bei all diesen Vorgängen zu gewährleisten war verordnet, dass für jeden Kreis ein Muster für einen solchen Sicher-Pfahl zusammen mit der genannten Mühlenordnung dem Landrat zu übergeben sei und von diesem bei der Kreis-Registratur aufbewahrt werden sollte.

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