38855 Silstedt OT von Wernigerode, Neue Mühle, Landkreis Harz
Koordinaten: 51.863815, 10.839370
Eigentümer(in): privat
Das Objekt ist als Kulturdenkmal ausgewiesen. - Erfassungsnummer: 094 02946
Wassermühle, Wasserlauf: Holtemme
Nutzungsarten: Mahlmühle, Papiermühle/Papierfabrik, Mahlmühle
Baujahr: 24.08.1666 Erbbrief für den Ölmüller Adam Wieland Hampe, um auf dem "alten Mühlenbleek"
zwischen Minsleben und Silstedt eine "neue Ölmühle" zu bauen. Der Mühlenstandort ist demnach älter.k.A.
Die Mühle war mit Umbauten und Unterbrechungen bis 1971 in Betrieb und wurde dann endgültig stillgelegt.
Zustand: gut, jedoch keine mühlentechnischen Einrichtungen mehr vorhanden,
Luftbilder zeigen zum großen Teil sanierte Dächer und ein ordentliches Grundstück. Ein kurze Ortsbesichtigung mit
M. B. einem Ortschronisten zeigte eine etwa 100 Jahre alte Bausubstanz, die nur noch zu Wohnzwecken
genutzt wird.
Dem Anschein nach war es eine ehemalige größere Handwerksmühle in Alleinlage.
Wikimedia Commons, Neue Mühle Silstedt
Die umfangreichen Angaben zur Mühle stellte Ortschronist M.B. zur Verfügung. Herzlichen Dank für die Mühe W.S.
Die Forschungesarbeiten von M. B. ergaben unter anderem nachfolgend genannte Fakten zur Mühle:
- 24.08.1666 Erbbrief für den Ölmüller Adam Wieland Hampe, um auf dem "alten Mühlenbleek" zwischen Minsleben
und Silstedt eine "neue Ölmühle" zu bauen, d.h. der Standort ist älter.
- 1835 In den Folgejahren Umbau zur Papiermühle/Papierfabrik, u.a. 1855 Einbau eines Dampfkessels und
zweier Trockenzylinder;
- 1889 wurde der Betrieb der Papiermühle aufgegeben, sie wurde an den Müllermeister Georg Heinrich Hartmann
verkauft. Es folgte nach 1895 der Umbau zu einer Mahlmühle.
- Rechtsstreitigkeiten mit der Gemeinde und der Minsleber Zuckerfabrik zehrten das Kapital auf, das ging
bis zur Zwangsversteigerung. Der Schwiegersohn Friedrich Gustav Mänz erwarb die Mühle, somit waren Wohnung
und Broterwerb der Familie zunächst gesichert, doch Mänz musste dafür seinen Hof aufgeben, der schon seit
5 Generationen in Familienbesitz war.
- Der Sohn Friedrich Georg Christian Mänz musste beim Müllermeister Schulze in Groß Quenstedt das
Müllerhandwerk erlernen. und übernahm 1911 das Mühlwerk.
- Im Archiv der Firma Wetzig Mühlenbau Wittenberg findet sich ein Projekt für den Umbau der Mühle, die Zeichnung
dazu ist unten wiedergegeben. Ob das Vorhaben noch zur Ausführung kam ist ungewiss, denn der Weltkreg, den man
wenige Jahre später den "ersten" nennen sollte, hat das vermutlich verhindert.
- Friedrich Mänz fiel am 22.08.1915 an der Ostfront, danach führte die Mutter das Mühlengeschäft weiter.
- Um 1938 begann der wirtschaftliche Abstieg. Infolge der Entwicklungen in der Mühlenindustrie waren kleine
Mühlen kaum mehr konkurrenzfähig. 1971 kam dann das endgültige Aus für die Mühle.
Projekt zum Umbau einer Mühle für Herrn Mänz in Sielstedt (alte Schreibweise) aus dem Jahr 1914,
Quelle: Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin [CC BY-SA]
Die "Neue Mühle" um 1930
Zufahrt zum Gehöft 2018, ©W.Sarömba
Die umfangreichen Angaben zur Mühle und das Foto stellte Ortschronist M.B. zur Verfügung. Herzlichen Dank für die Mühe W.S