39175 Heyrothsberge, OT von Biederitz, Königsborner Straße 21, Landkreis Jerichower Land
Koordinaten: 52.136585 11.741250
Eigentümer(in): k.A.
Das Objekt ist nicht als Denkmal ausgewiesen.
ehemaliges Kraftfuttermischwerk als Lieferant für umliegende Viehzuchtbetriebe
Nutzungsarten: Schrotmühlen, Mischanlagen
Betrieb von: 1960er Jahre des 20. Jhds. Betrieb bis: 1990
Zustand: demontiert, verschrottet, abgebrochen bis auf eine Fahrzeughalle
Das Kraftfuttermischwerk war ein völlig schmuckloser Zweckbau, eine Industrieanlage kleineren Ausmaßes, einzig und allein zu dem Zweck errichtet, die Futtermittel anzunehmen, zwischenzulagern und nach der Verarbeitung in Silos zur Auslieferung bereit zu halten.
MF H. B. schickte mir dazu folgenden Text, die Bilder stellte MF W. K. zur Verfügung.
Das "Kraftfuttermischwerk (KFM) Heyrothsberge" befand sich an der Königsborner Straße 21. Dieses Grundstück ist derzeitig nicht bebaut, alle Gebäude aus der KFM-Zeit wurden abgebrochen.
Die ursprüngliche Bebauung orientierte sich, wie bei vielen gewerblich genutzten Grundstücken (zumindest in und um Magdeburg) üblich, an einer Seitengrenze des Grundstücks, so dass auch ein schmales Grundstück auch noch eine große offene Front zur Straße hatte, und bestand aus einem Wohnhaus mit anschließenden Nebengebäuden. Das Wohnhaus war sehr schmal und hatte nur die Breite eines Raumes, es war im Inneren also kein Platz mehr für einen zimmerverbindenden Flur. Dazu kam im hinteren Bereich des Hofes eine einfache Lagerhalle auf Rampenhöhe, die ursprüngliche Produktionsanlage.
In dieser Halle und den Nebengebäuden wurde seit den 1960er Jahren aus Knäcke-Bruch (aus den Knäcke-Werken in Burg), Fegemehl und weiteren Zusätzen Hühnerfutter gemischt. Alle Rohstoffe wurden gesackt angeliefert, gröbere Rohstoffe (z. B. der Knäcke-Bruch) in einer Schlagnasenmühle zerkleinert. Das Mischen erfolgte in einer stehenden Mischmaschine (mit innenliegender ummantelter Schnecke, Bauart Meinecke/ Zerbst). Das fertige Mischfutter wurde dann ebenfalls gesackt ausgeliefert.
Ende der 1960er Jahre musste eine staatliche Beteiligung aufgenommen werden, die Firma hieß dann August Meyer KG. Die besagte Schlagnasenmühle wurde später aus unbekannten Gründen stillgelegt und demontiert.
Wie alle anderen Firmen mit staatlicher Beteiligung wurde dieser Betrieb 1972 in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt und firmierte dann unter dem Namen: "VEB Kraftfuttermischwerk Heyrothsberge". 1974 kam als Betriebsteil das KFM Gommern (vormals zum KFM Hadmersleben gehörend) hinzu.
Da es keine Zerkleinerungsmöglichkeit für Getreide und andere Rohstoffe mehr gab, mussten alle zu zerkleinernden Rohstoffe vorher im Lager Gommern des VEB Getreidewirtschaft Magdeburg in einer Hammermühlenanlage gemahlen und in Schrotform angeliefert werden. Weiterhin waren auch die Motormühlen Habedank in Loburg, Schmaucks in Gerwisch, Fehse in Magdeburg-Diesdorf und Röhle in Biederitz als Schrotlieferanten tätig.
Die technischen Anlagen wurden schrittweise erweitert. Zunächst stellte man einige Behälter für das fertige Futter auf, weiterhin wurde eine Belademöglichkeit für Mischfutter-Spezialfahrzeuge (W 50 mit Sattelauflieger, sogenannte „Giraffentränken“) geschaffen.
Dann erfolgte 1978/1979 die Montage von 8 Behältern (Typ G 807) mit Volumendosieren für die Rohstoffe, um den Lagerraum zu erweitern und die körperlich schwere Arbeit mit der Sackware schrittweise abzulösen. Dazu wurde auch eine Annahme gebaut.
In den Jahren 1980/1981 wurden 4 weitere Behälter (Typ T 721) aufgestellt und dazu eine Hammermühlenanlage errichtet.
Damit konnten dann in diesen 4 Behältern Körnerfrüchte zwischengelagert und direkt vor der Verarbeitung vermahlen werden. Später kam noch eine zweite Hammermühlenanlage dazu. Eine Pelletierung des produzierten Mischfutters erfolgte nicht.
In dieser Form lief der Betrieb bis 1991, dann wurde die Produktion eingestellt.