Klippmühle Weferlingen (abgebrochen)
39356 Oebisfelde-Weferlingen, OT Weferlingen, Pumpstation (Straßenname), Landkreis Börde
Koordinaten: 51.831608, 12.563514
Eigentümer(in): k.A.
Das Objekt ist nicht als Denkmal ausgewiesen.
Ehemals Wassermühle, Wasserlauf: Graslebener Graben
Nutzungsarten: Getreidemühle

Baujahr: nachgewiesen seit 1491
Betrieb bis: 1962 noch gelegentl. Schrotbetrieb
Zustand: abgebrochen

Weshalb die Klippmühle verschwunden ist…

  • erste urkundliche Erwähnung 1491, damals noch als "Sultzmolle"
  • Ende des 16. Jhds. als "Klippmühle" bezeichnet
  • ab 1825 ist die Familie Taeger durch Einheirat hier ansässig
  • 1834 starb der Müller Draffehn, er überließ testamentarisch seiner Frau und seiner Tochter Johanne Friederike Taeger geb. Draffehn die Mühle.
  • 1836 starb Müller Taeger, er hinterließ die Mühle seinem Sohn, Witwe und Tochter wurden ausbezahlt.
  • Christian Taeger führt die Mühle weiter.
  • Seit 1920 konnte die Mühle von der Mahlkundschaft nicht mehr leben, sie wurde wohl nur noch im Nebenerwerb betrieben, Haupterwerbszweig war fortan die Landwirtschaft.
  • 1958 wurde Otto Taeger mehr oder weniger unfreiwillig Mitglied der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Flechtingen. Eine Weigerung hätte ihm sicher den Unwillen der Machthaber eingetragen, was mit ziemlicher Sicherheit eine Vertreibung aus dem "grenznahen Raum" nach sich gezogen hätte.
  • Bis 1961 wohnte die Familie noch hier, dann mussten Taegers den Hof aufgeben.
  • Die nahe Staatsgrenze wurde zum Anlass genommen, so wie andernorts auch einzelne Anwesen dem Erdboden gleich zu machen. Offiziell hieß es meist, dass man potentiellen "Grenzverletzern" keine Unterschlupfmöglichkeiten bieten wolle.
  • Taeger wurde mit 50.000 Mark entschädigt (musste aber schließlich, um diese Entschädigung auch zu erhalten erst eine Staatsratseingebe machen).
  • Als man dann begann, die nahe Staatsgrenze zu verminen, kam das Aus für den Hof der Taegers. Als Begründung führte man an, dass wegen der Nähe der Staatsgrenze Verletzungsgefahr durch Splitter bestanden hätte.
  • Die ehemalige Mühle wurde so wie das gesamte übrige Anwesen dem Erdboden gleichgemacht, die Trümmer in den Mühlenteich geschoben und mit Erde überdeckt.

Quelle: Jahresschrift der Museen des Landkreises Börde Band 58 (25) 2018, Zur Geschichte der Klippmühle zu Weferlingen, Karl-Jürgen Blanke, Magdeburg

Alte Mühle am Teich


Reproduktion einer alten Ansichtskarte wie sie von vielen Handwerksmeistern gern an die Kundschaft verschickt wurde. (etwa 1920-1930)

aktualisiert Montag d. 13.06.2022