39567 Hansestadt Stendal, Magdeburger Straße 4-5, Landkreis Stendal
Koordinaten: 52.597819 11.864920
Eigentümer(in): k.A.
Das Objekt ist nicht als Kulturdenkmal ausgewiesen.
ehemalige Motormühle
Nutzungsarten: Getreidemühle, Getreidespeicher, VEAB*, Getreidelager
Bauzeit vermutlich um 1920, Betrieb bis 1993
Zustand: sanierungsbedürftig
Die an der früheren 'Ostheerenstraße' errichtete Mühle firmierte unter der Marke 'Rolandmühle Stendal Guhl & Co'. Sie findet sich sowohl im Adressbuch der Getreide-, Dünger- und Futtermittel-Händler, Mühlen und Malzfabriken des Deutschen Reichs, Auflage 1926 aus dem Wieger-Verlag Aktiengesellschaft Düsseldorf als auch im Kaufmännischen Handels- u. Gewerbe- Adressbuch des Deutschen Reichs, Ausgabe 1934 vom Klockhaus-Verlag unter dieser Firmenbezeichnung.
s.a. Auszug Adressbücher, vorhergehende Seite
Die Mühle wurde 1952/1953 enteignet, in der Folgezeit stillgelegt und die Vermahlungstechnik komplett demontiert. In das eigentliche Mühlengebäude zog die Verwaltung des VEAB Stendal, später der daraus hervorgegangene VEB Getreidewirtschaft Stendal ein. Die Nebengebäude dienten den Handwerkern und der Materialwirtschaft dieser Betriebe.
Lediglich der auf dem Hof stehende Betonsilo (ca. 1.000t) wurde noch bis 1993 genutzt, zunächst durch die VEAB, dann der VEB Getreidewirtschaft Stendal, dem später die Magdeburger Getreide GmbH folgte.
Dem VEAB oblag damals u.a. die Versorgung der Geflügelzüchter mit dem nötigen Futtergetreide, das gab es allerdings anfangs nur gegen entsprechende Bezugsscheine, die man z.B. bekam, wenn man Eier oder andere Produkte ablieferte.
Ursprünglich verfügte die Mühle über einen Gleisanschluss, der irgendwann zurückgebaut wurde und heute etwa 230m vor dem Silogebäude endet.
Ein in der Nähe stehendes älteres Speichergebäude wurde schon früher aufgegeben, hier hat heute eine örtliche Baufirma ein Domizil gefunden. (Koordinaten: 52.59645 11.864099). Vom Baustil her scheint dieses Gebäude auch aus den 20-30er Jahren des 20 Jhds. zu stammen, hatte aber meines Wissens zufolge mit der Rolandmühle nur insofern zu tun, als dass hier ein Getreidehändler firmierte, der vielleicht auch mit Guhl & Co geschäftlich verbunden war.
* VEAB - waren die Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetriebe, nämlich die Stellen, an die sämtliche landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu staatlich festgesetzten Preisen verkauft werden mussten. Während in den Anfangsjahren der DDR sowohl die staatlich festgelegten Sollmengen als auch die sogeannten 'freien Spitzen', also das, was man über das Soll hinaus produzierte an die VEAB zu liefern waren, konnte in den späteren Jahren auch direkt an Handelseinrichtungen verkauft werden Allerdings galten auch dann die staatlich vorgegebenen Erzeugerpreise, so daß es gar keinen Anreiz mit sich brachte, vielleicht an private Gewerbetreibende zu verkaufen.