39112 Magdeburg Sudenburg, Halberstädter Straße 69, Landeshauptstadt Magdeburg
Koordinaten: 52.112493, 11.607756
Eigentümer(in): Stadt Magdeburg
Das Objekt ist nicht als Denkmal ausgewiesen.
Nutzungsarten: ehemalige Getreidemühle (Dampfmühle), vormals Wassermühle, Wasserlauif: Klinke
Baujahr: 1857 Betrieb bis etwa 1970
Zustand: abgebrochen, überbaut
Zur Geschichte der Mühle Drenckmann finden sich im Internet einige Beiträge, z.B. hier:
Sudenburg Chronik (zuletzt abgerufen am 03.03.2019
Kenner der Materie und Mühlenfreund H. B. schickte mir zur Mühle Drenkmann folgenden Text:
Mühle Drenckmann in Magdeburg
In der Mühle W.A.Drenckmann in Magdeburg-Sudenburg, direkt an der Halberstädter Straße in Höhe der Einmündung des
Südrings gelegen, kam es in den Jahren 1932 oder 1933 zu einem verheerenden Brand, der den Neubau der eigentlichen
Mühle erforderlich machte. Dafür wurde ein komplett neues Produktionsgebäude errichtet, in das durch die Fa. MIAG
Braunschweig eine komplette Weizen- und eine komplette Roggenmühle nach neuester Technik eingebaut wurden, natürlich
mit Elektroenergie angetrieben.
Die Mühle Drenckmann war damit führend im mitteldeutschen Raum. Eine Besonderheit war ein Paternoster-Aufzug im
Produktionsgebäude ohne jegliche Umhausung, mit der der diensthabende Müller schnell von einer Etage zur anderen
gelangen konnte. Die Mühle war auch in anderen Dingen sehr fortschrittlich, so erfolgte die Getreideanlieferung
teilweise per Eisenbahnwaggon, die in Ermangelung eines eigenen Gleisanschlusses mit einem Culemeyer-Straßenroller
direkt an die Schüttgosse gefahren wurden.
Wikipedia zum Culemeyer Straßenroller
Den 2. Weltkrieg hat die Mühle unbeschadet überstanden, und sie lief bis zum Jahr 1953 als privater Betrieb unter
der Leitung des Eigentümers Dr. jur. Drenckmann weiter.
Als die behördlichen Schikanen zu groß wurden, verließ die Familie Drenckmann die DDR, und die Mühle wurde als
Südmühle/Werk 3 dem VEB Magdeburger Mühlenwerke (neben der Neuen Mühle/Werk 1 und der Hafenmühle/Werk 2) angegliedert.
Anfang der 1960er Jahre wurde die Mühlentechnologie umgestellt auf die Produktion von Weizenhartgrieß und Dunst,
wozu u.a. eine Reihe von Walzenstühlen mit Porzellanwalzen ausgerüstet wurden.
Um das Jahr 1970 wurde die Mühle geschlossen, unter anderem, weil der Straßenzug Westring/Südring in östlicher
Richtung weitergebaut werden sollte.
Die Mühlentechnologie wurde demontiert, und in das in den 1930er Jahren neu errichtete Mühlengebäude zog der VEB
Dienstleistungskombinat Magdeburg ein.
Der markante Getreidesilo wurde erst 1991/1992 abgebrochen. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude hat das Technische
Polizeiamt mit der Zentralen Bußgeldstelle ihren Sitz.
Eine Besonderheit gab es noch:
Bereits vor dem 2. Weltkrieg existierte auf dem weitläufigen Gelände am Ufer der Klinke eine Hühnerhaltung,
deren Eier als besonders qualitätsvoll galten und an Krankenhäuser als Trinkeier geliefert wurden. Die Hühnerhaltung
wurde auch nach dem 2. Weltkrieg als betriebliche Aufgabe und Geschäftsbereich fortgesetzt und bis in die 1960er
Jahre betrieben, was es wohl in keinem anderen Industriebetrieb in Magdeburg gegeben hat.
Freundlicherweise stellte mir Fotofreund Hubert R. aus Magdeburg eine Aufnahme zur Verfügung auf der zufälligerweise
das frühere Speichergebäude der Mühle abgelichtet wurde.
Eine ältere Ansicht der Mühle findet sich hier:
Museum Digital, Drenckmanns Mühle
Und hier ist der Ausgangspunkt meiner Recherchen zur Mühle D., gefunden auf einer Online-Auktionsplattform und zu
einem kleinen Preis angekauft.
Culemeyer Straßenroller